altEben Alexander

Blick in die Ewigkeit - Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen

Ansata, 255 Seiten, ca. 20.00 €

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Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben, seine Angehörigen machten sich auf das Schlimmste gefasst. Als Eben Alexander an einer seltenen Form der Hirnhautentzündung erkrankt und schlagartig ins Koma fällt, fallen seine Gehirnfunktionen nach und nach aus. Doch nach sieben Tagen erwacht er wie durch ein Wunder - und berichtet von einer der faszinierendsten Nahtoderfahrungen, die je ein Mensch gemacht hat.
Dr. Eben Aleander ist ein international renommierter Neurochirurg und Gehirnspezialist. Kritisch hinterfagt er seine Reise ins Jenseits und überprüft seine Erlebnisse nach streng wissenschaftlichen Kriterien. Die Ergebnisse lassen nur einen Schluss zu: Wir alle sind Teil eines universellen, unsterblichen Bewusstseins - es gibt tatsächlich ein Leben nach dem Tod. (Verlagstext auf der Coverrückseite)

 Rezension von Alois Serwaty

 

Auf den ersten Blick mag man geneigt sein, zu denken: Noch so ein Buch nach dem Motto "Ich war im Jenseits", oder "Den Himmel gibt es wirklich", oder  "Beweise für ein Jenseits". Die Skepsis mag um so größer werden, wenn man erfährt, dass es aus dem amerikanischen Raum stammt, in dem diese Art der Literatur Hochkonjunktur hat. Zunächst einmal ist es die ergreifende Geschichte einer schweren und tragischen Erkrankung, die von heute auf morgen das Leben einer Familie auf den Kopf stellt. Es ist die Geschichte eines tiefen inneren Erlebens im Koma, ein Erleben, das so unendlich fern von unserer alltäglichen Realität ist. Einem Außenstehenden mag ein solches Erleben fremd, ja bizarr vorkommen. Aber der eigentliche Sinn und die Bedeutung lassen sich nicht erschließen aus der Beobachtung an der Oberfläche des Erlebtensondern nur aus dem Geistigen, d.h. es kann nur aus der Tiefe herausgefiltert werdenEs ist die Geschichte der Nachwirkungen  einer solchen Erkrankung und Erfahrung, die buchstäblich ganze Weltbilder ins Wanken bringen kann - zunächst einmal persönliche, vielleicht auch wissenschaftliche. Wir nennen diese Erfahrungen "Nahtoderfahrungen". Nicht wenige Menschen haben ähnliche und vergleichbare Erfahrungen gemacht.

Das Besondere an diesem Bericht ist jedoch, dass die Erfahrung nicht von einem x-beliebigen Menschen gemacht wurde, sondern von einem Neurochirurgen, der schon von Berufs wegen dazu prädestiniert ist, ein solches Erleben in sein medizinisches Weltbild einzuordnen und rationale Erklärungen und Deutungen vorzunehmen - das Richtige vom Falschen, das Hilfreiche vom weniger Hilfreichen, das Zusammengehörende vom Unterschiedlichen zu trennen. Und so unterscheidet Eben Alexander trennscharf das illusionäre und halluzinative vom sinnhaften und echten Erleben - so ungewöhnlich dies für den Außenstehenden auch sein mag. Das Besondere liegt daran, dass dieser "Fall" medizinisch gut dokumentiert ist. Nun muss auch der eingefleischte Materialist Bekenntnis ablegen, ob er die Fakten anerkennt oder weiterhin krampfhaft nach letztlich nicht tragenden Erklärungen sucht. Er muss erklären, wie komplexes visuelles und auditives Erleben ohne die volle Funktionsfähigkeit des Großhirns erfolgen sollNur als Ergebnis chaotischer Restaktivitäten und als Produkt gestresster Neuronenverbände, ausgelöst durch die Unterversorgung mit Sauerstoff?

Die Erfahrung von Eben Alexander ist ein Beleg dafür, dass der Wert dieser Erfahrungen nicht so sehr in ihrem "objektivenErkenntniswert liegt, sondern in ihrer inneren Überzeugungskraft, in ihrer Motivations-und Transformationskraft. Alexander ordnet sie ein in ein neu gefundenes christlich geprägtes Welt- und Menschenbild. Ich halte dies für legitim, zumal ich an keiner Stelle Belege für irgendeine Art von Missionierung oder gar Instrumentalisierung findeDiese Erfahrungen sind mehrdeutig und damit deutungsoffen für sehr unterschiedliche, kulturelle, religiöse und philosophische Konzepte - nur nicht für ein materialistisch/naturalistisches Weltbild

Das Buch ist gut lesbar, gerade für den Laien. Es dürfte aber auch für den medizinisch Gebildeten oder den Natur- und Geisteswissenschaftler von  Wert sein - wenn er offen ist für außerordentliches Erleben und überzeugende Argumente. Ein Manko aus meiner Sicht: die Reflexion der spirituellen Aspekte erfolgt manchmal doch etwas zu holzschnittartig und bleibt bei der Erfahrung steckenauch wenn ich ihnen in ihrem Kerngehalt zustimmen kann. Der letzte Satz des Verlagstextes konterkariert ein wenig die Ausgewogenheit der Argumentation von Alexander. Offenkundig hat Eben Alexander diese aber nicht zu verantworten. Die Erfahrung belegt mit einem hohen Maß an Evidenz und Plausibilität, dass sinn(en)haftes komplexes Erleben ohne ein (voll) funktionierendes Gehirn als Voraussetzung für dieses Erleben möglich ist. Nicht mehr und nicht weniger. Es beweist im wissenschaftlichen Sinne weder die Existenz eines "unsterblichen Bewussstseins", noch ein "Leben nach dem Tod". All dies ist und bleibt persönliche Überzeugung oder Glaube. Ist dies nun viel oder wenig?

Braucht die Welt dieses Buch? Eindeutig ja! Es braucht vor allem das Zeugnis eines Menschen wie die des Neurochirurgen und Wissenschaftlers Eben Alexander. Es wäre wünschenswert, wenn in den nächsten Jahren diesem Erfahrungsbericht ein weiteres Buch von Eben Alexander erschiene, das stärker die medizinischen und neurobiologischen Bedingungen des "Falles" auf einer wissenschaftlichen Ebene zum Thema hätte.