Gegen die Echtheit der außerkörperlichen Erfahrungen (OBE) wird manchmal eingewandt, dass man solche Erlebnisse auch künstlich auslösen könne. Das klingt dann so, als sei damit erwiesen, dass es sich um Halluzinationen handele. Als Beispiel wird immer wieder der gleiche Fall genannt. Auf der Suche nach dem Ursprungsort der Epilepsie einer Frau hatte ein Operationsteam an der Universitätsklinik Genf an einer bestimmten Stelle des Gehirns einen Strom angelegt und dadurch zufällig eine OBE-ähnliche Erfahrung hervorgerufen. Die Frau sprach davon, sich aus ihrem Körper heraus zu bewegen. Diese künstlich ausgelöste OBE kann jedoch nicht mit spontan auftretenden OBE gleichgesetzt werden. Die Wahrnehmungen der Schweizer Patientin während ihrer außerkörperlichen Erfahrung waren fragmentarisch und verzerrt. Sie berichtete zum Beispiel, sie sähe, dass ihre Beine kürzer würden. In spontanen Außerkörpererfahrungen dagegen werden realistische Szenen ohne verzerrte oder bizarre Aspekte geschildert.

Im Fall der Schweizer Patientin war die angebliche „OBE“ ein Zufallsbefund. Das heißt nicht, dass man Außerkörpererfahrungen dadurch auslösen könnte, dass man an einer bestimmten Stelle im Gehirn einen elektrischen Reiz setzt. Darauf weist der Neurologe Martin Kurthen vom Schweizerischen Epilepsie-Zentrum hin. OBE können nach wie vor nicht auf Wunsch erzeugt werden.

Was wäre bewiesen, wenn man Erfahrungen, die in allen Aspekten spontanen OBE entsprächen, künstlich auslösen könnte? Zunächst gar nichts. Die künstliche Auslösung als solche ist kein Argument gegen die Echtheit von außerkörperlichen Erfahrungen. Aber die Situation für die wissenschaftliche Forschung würde sich entscheidend verändern. Man wäre in der Lage, unter gleichen, wiederholbaren Bedingungen die Hypothese zu prüfen, ob Beobachtungen, die die Menschen während einer außerkörperlichen Erfahrung zu machen beanspruchen, auf Phantasien beruhen oder echte, also außersinnliche Wahrnehmungen darstellen. Auf die Beantwortung dieser Frage kommt es letztlich an.

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